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Proteinbedarf und Ernährungstrends

zurück Bild zeigt Hanteln und eine Hand die einen Milchshake hält

Produkte mit einem hohem Proteingehalt erfreuen sich seit einigen Jahren vor allem im Sport- und Fitnessbereich zunehmender Beliebtheit. Diese Produkte sind nun neu im Trend nach den Labels „fettarm“ und/oder „zuckerfrei“. Die Anzahl an Nahrungsergänzungsmittel in Supermärkten nimmt zu. Konsument:innen wird dadurch vermittelt, dass diese Produkte nicht nur besonders gesund wären, sondern dass diese Produkte zur täglichen Ernährung dazu gehören.

In Supermärkten nehmen unter anderem Produkte mit Aufschriften wie „reich an Protein“ oder „High-Protein“ zu. Proteine werden im Gegensatz zu den Fetten und Kohlenhydraten als die „gesunden“ Nährstoffe unter den drei Hauptnährstoffen (Makronährstoffen) gesehen.

Fakt ist, dass Proteine vielfältig im Körper für Muskulatur, Knochen, Bindegewebe, Hormone, Stoffwechsel usw. benötigt werden. Proteine sind neben Kohlenhydraten und Fetten Hauptbestandteilen unserer Ernährung.  Der Mensch bezieht daraus Energie - 4 kcal pro Gramm Protein, das sind genauso viel wie ein Gramm Kohlenhydrate.

Die meisten Menschen benötigen 0,8 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht am Tag – das bedeutet eine 70 kg schwere Person benötigt 56 g Protein pro Tag. Hierfür müsste diese Person beispielsweise nur eine Portion Hühnerbrust mit Reis und Erbsen plus ein Joghurt essen und der Bedarf wäre gedeckt. Laut dem österreichischen Ernährungsbericht nehmen die meisten Menschen aber deutlich mehr Protein zu sich, als eigentlich nötig wäre. Im Leistungssport kann der Proteinbedarf auf bis zu 2g pro Kilogramm Körpergewicht steigen, doch auch diese Menge kann meist mit einer ausgewogenen Ernährung abgedeckt werden.

Eine Gegenüberstellung des Vereins für Konsumentenschutz (VKI) hat gezeigt, dass viele als „High-Protein“ beworbenen Produkte nicht auch automatisch mehr Eiweiß enthalten, wie herkömmliche Produkte – im Bericht werden hierbei beispielsweise Produkte aus den Kategorien "Cottage Cheese", "Schnittkäse" oder "Milchalternativen" verglichen. Gleichzeitig wurde bei dieser Untersuchung gezeigt, dass viele der getesteten Produkte häufig auch kalorienreicher sind als Vergleichsprodukte (zum Beispiel in der Kategorie "Brot" oder "Joghurt"). Hinzu kommt, dass diese Produkte oft Zusatzstoffe enthalten und als hochverarbeitet gelten. Ob diese Produkte tatsächlich zu einer gesünderen Ernährung beitragen, wird daher hinterfragt. Die Anzahl an Zusatzstoffen kann zum Beispiel Unverträglichkeitsreaktionen auslösen und somit gegenteilig wirken.

Protein ist nicht immer gleich Protein, gerade im Sport kommt es vor allem auf die Qualität und den Zeitpunkt der Mahlzeit an, wie schlussendlich die aufgenommene Proteinmenge im Körper genutzt werden kann. Diese hat die Lebensmittelindustrie im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel erkannt. Aus diesem Grund werden Proteinpulver, Shakes und Riegel mit den Bezeichnungen „Whey“ oder „BCAA“ und ähnlichem gerade im Sport- und Fitnessbereich als qualitativ hochwertig gesehen.

Auch die Vermarktung von Nahrungsergänzungsmittel wurde vom VKI schon vor einiger Zeit untersucht. Das Ergebnis war, dass viele Produkte nicht das halten , was sie versprechen. Gerade im Leistungssport ist zudem Vorsicht geboten, denn Nahrungsergänzungsmittel können auch Verunreinigungen enthalten – entweder absichtlich, damit sie beim Konsumenten einen spürbaren Effekt erzielen, oder unabsichtlich durch Verunreinigung, bspw. im Verarbeitungsprozess. Darunter können auch Substanzen sein, die im Leistungssport verboten sind.

Als Hilfestellung, ob ein Nahrungsergänzungsmittel riskant ist oder nicht, bietet die NADA Austria den NEM-Checker als Online-Service an. Sportler:innen erhalten mit dem NEM-Checker durch die Beantwortung einiger Fragen vor der Einnahme oder dem Kauf von Nahrungsergänzungsmittel eine Hilfestellung, um am Ende eine fundierte Entscheidung und Risikoabschätzung treffen zu können.

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