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Warum wird gedopt?

zurück Bild zeigt die Treppe der Versuchung

Die Gründe für die Anwendung von leistungssteigernden Mittel sind so zahlreich wie vielschichtig. Meistens gibt kein Motiv für sich alleine stehend den Ausschlag zum Gebrauch von verbotenen Substanzen und Methoden.

Treppe der Versuchung

Dopende Sportler:innen entscheiden nicht von heute auf morgen, dass sie ihre Gegner:innen betrügen und das Publikum belügen wollen. Meist werden Hemmschwellen Schritt für Schritt abgebaut, bis die erste Spritze gesetzt oder das erste Präparat genommen wird.

Auch im Nachwuchs-, Breiten- und Freizeitsport wird immer wieder die zwingende Notwendigkeit von zusätzlichen Mitteln propagiert, um die Leistung zu steigern. Ohne diverse Mittelchen sind Erfolge nicht möglich, so das Motto. Schon kleinen Kindern wird beigebracht, dass sie nur zu "etwas nehmen" müssen, um Prüfungsangst, Verkühlung oder Unkonzentriertheit überwinden zu können. Die Werbeindustrie tut ihr Übriges dazu, um die Nachfrage hochzutreiben. In harmloseren Fällen sollen Traubenzucker, Energie-Drinks und Vitamine dazu beitragen, in der Erfolgsgesellschaft bestehen zu können, manches Mal werden sogar Medikamente direkt damit beworben, das sie den Konsumenten besser durch den Alltag bringen.

Individuelle Motive

Grundlegendes Motiv für Doping und dopingäquivalentes Verhalten ist der Versuch der Leistungssteigerung, ‑optimierung und ‑konstanz, um natürliche Grenzen sowohl in Bezug auf die körperlichen Fähigkeiten und die phänotypische Ausprägung, als auch in Bezug auf die kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten, zu überwinden.

Neben diesem Hauptmotiv gibt es auf der Ebene der Anwender:innen noch eine ganze Reihe weiterer Gründe, beginnend mit der Sozialisation und dem gesellschaftlichen Status über ökonomische Interessen bis hin zu Abhängigkeits- und Suchtverhalten. Der deutsche Sportsoziologe Karl-Heinrich Bette sieht Doping als "Mehrzweckwaffe", die von den Anwender:innen ganz bewusst eingesetzt wird, um die biografischen Risiken einer Sportkarriere zu bewältigen.

Vermutete Dopinganwendung der Konkurrenz

Für die Prävention von Doping und dopingäquivalentem Verhalten bedeutet die Vermutung, dass die Konkurrenz gedopt ist, eine große Herausforderung. Nicht selten entsteht bei den Sportler:innen, aber auch in deren Umfeld Resignation und Fatalismus, selbst wenn empirische Beweise für diese Erwartungshandlung fehlen.

Gerade im Nachwuchs-Leistungsbereich erweist sich die von Eltern, Trainer:innen, Betreuer:innen, Geschwistern und/oder Bekannten vermittelte Einstellung „Alle dopen, aber du schaffst es auch ohne“ als fatal. Ganz abgesehen von dem unzulassigen Generalverdacht ist die Verinnerlichung der Annahme, dass der:die betroffene Jugendliche einer von wenigen nicht-gedopten Sportler:innen sei, als kontraproduktiv. Gerade in Krisensituationen wie Krankheiten, Verletzungen oder Leistungseinbrüchen steigt die Versuchung, "nachzugeben" und auch Teil der (vermuteten) Mehrheit zu werden.

Systemzwänge

Durch Wirtschaft, Politik, Massenmedien und Publikum wird starker Druck aufgebaut, der zu ständigen Hochleistungen drängt. Oftmals sind sich die einzelnen Personen und Organisationen gar nicht bewusst, dass sie Teil des Problems sind. Systemzwänge können u.a. sein:

  • Wirtschaftliche Abhängigkeit vom Sport: Wer vom Sport leben muss, ist eher geneigt, seinen Körper als Werkzeug zum Geldverdienen zu betrachten.
  • Abhängigkeit von Medien und Sponsor:innen: Ein schlechtes Ergebnis kann sich fatal auf Medienberichterstattung und Sponsorgelder auswirken.
  • Selektionsdruck: Geringe Anzahl an Kaderplätzen und Fördergeldern. Nur die Besten kommen ins Team - Nur die besten erhalten Fördergelder.
  • Hohe Wettkampfhäufigkeit: Je mehr Wettkämpfe, umso höher der Leistungsdruck.
  • Fehlende Regenerationszeiten: Je mehr Wettkämpfe, desto weniger Zeit für Regeneration.
  • Politische Instrumentalisierung: Sport als Möglichkeit, im internationalen Vergleich die eigene Bedeutung zu demonstrieren.

Das Zusammenwirken aller Faktoren vervielfacht den Druck auf die Athlet:innen. Es steht aber außer Frage, dass jede:r Sportler:in selbst für seine:ihre Entscheidungen verantwortlich ist und sich für einen sauberen Sport entscheiden kann.

Weiterführende Links:

Multimediale Lernplattform aktiv.nada.at

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